In vollem Umfang dauert der Innovations-Workshop zwei Tage. Der volle Umfang ist sinnvoll, wenn im Anschluss konkrete Produktinnovationen, neue Services oder die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen gestartet werden sollen. Der Umfang erlaubt es den Teilnehmenden, wirklich tief ins Innovationsprojekt einzusteigen, Gedanken auch über Nacht wirken zu lassen und in den Abendstunden an Kommunikation und Teambuilding zu arbeiten. Teambuilding ist ein wichtiger Faktor, um ein psychologisch sicheres Klima aufzubauen, in dem auch abstruse Ideen diskutiert werden können.
Soll der Blick in die Zukunft eher als Inspiration, Diskussion und Anregung dienen, dann kann die Innovationsmethode „Zeitmaschine“ verkürzt werden. Ab etwa drei Stunden sind sinnvolle Ergebnisse zu erwarten. Gekürzt wird dann an der inhaltlichen und analytischen Tiefe, an der Zahl der Iterationsschritte und am Umfang des Austauschs zwischen den Teilnehmenden. Das Kurzformat der Zeitmaschine ist zum Beispiel für Konferenzen, große Unternehmensveranstaltungen oder bei Netzwerktreffen gut geeignet.
Die Zeitmaschine ist ein Innovationswerkzeug, das von vielfältigen Erfahrungen lebt. Wichtig sind Teilnehmende mit Erfahrungen zur Historie des betrachteten Produktes. Lang gediente Mitarbeitende sind eine gute Quelle.
Außerdem müssen Marktverständnis, Kundenverständnis und weiteres Umfeld abgedeckt sein. Dazu eignen sich Vertriebsmitarbeiter, Kunden oder Partner in der Wertschöpfungskette wie Zulieferer oder Zwischenhändler.
Nicht zuletzt ist auch technische Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Produktentwickler, Fertigungs- und Qualitätsexperten sind eine gute Zielgruppe. Je nach Branche hilft zusätzlich wissenschaftliche Expertise in Physik, Chemie oder Elektrotechnik.
Insgesamt ist die Vielfalt der Erfahrungen wichtig. Also möglichst unterschiedliche Altersklassen, Erfahrungshintergründe, Perspektiven, Geschlechter, Betriebszugehörigkeiten und Kulturen. Dazu gehört auch die Dimension „nah am Produkt“ und „weit entfernt vom Produkt oder Unternehmen“. Das soll vermeiden, dass die Gruppe im Saft der internen Unternehmensperspektive schmort.
Für Unternehmen, die an konkreten Produktinnovationen arbeiten wollen, haben sich acht bis 15 Teilnehmende bewährt.
Während des Workshops findet Kleingruppenarbeit zu je drei bis fünf Personen statt.
Drei Teilnehmende sollten es mindestens sein. In Konferenz-Setups kann die Teilnehmerzahl nahezu unendlich nach oben skaliert werden, wenn die Erkenntnisse der einzelnen Personen im Vordergrund stehen, und nicht das entwickelte Gesamtergebnis.
In der Zeitmaschine passiert genau das, was man von einer Zeitmaschine erwarten würde. Die Teilnehmenden reisen in die Zukunft und zeichnen ein Bild davon, wie das betrachtete Produkt und die Gesellschaft dann aussehen werden. Auch die Vergangenheit wird bereist, um relevante Entwicklungen fokussiert zu betrachten und daraus für die Zukunft zu lernen.
Damit die Reise in die Zukunft zu guten Ergebnissen führt, passiert im Innovationsworkshop noch etwas mehr: Die Psychologische Trägheit hindert den Menschen daran, Undenkbares zu denken und lange erlernte Scheuklappen abzulegen. Diese Barrieren werden systematisch abgebaut. Manche nennen das als die Arbeit am Mindset, der Innovationskultur oder den psychologischen Grundlagen der Innovation.
Je nach Zielstellung des Workshops sind ein Intro des Topmanagements, eine Ideenbewertung, ein Multigenerationenplan oder gezielte Kundeninterviews und Kundenkooperationen ebenfalls der Innovations-Zeitmaschine.
In der Zeitmaschine werden Markt- und Kundenbedürfnisse ebenso betrachtet wie technologische Entwicklungen. Damit funktioniert die Zeitmaschine als Kombination aus Market Pull und Technology Push.
Aus der Vergangenheit linear auf die Zukunft zu schließen wäre töricht. Aus der Vergangenheit Erkenntnisse ziehen und die Zukunft daraufhin gestalten ist ein bewährtes Erfolgsrezept. Dafür gibt es verschiedene Grundlagen.
Eine Grundlage ist die Erkenntnisse, dass Kundenbedürfnisse sehr zeitstabil sind. Die Postkutsche hat im Kern die gleichen Kundenbedürfnisse erfüllt, wie es das Smartphone heute tut. Auch wenn die technische Lösung sehr verschieden ist.
Diese Kundenbedürfnisse sind Innovationstreiber. Heutige Produkte sehen so aus, wie sie aussehen, weil sie in der Lage sind diese Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen als andere (ausgestorbene) Produkte. Wer die Innovationstreiber kennt, der kann sich bereits ein gutes Bild der Zukunft machen.
Nicht zuletzt gibt es Evolutionsgesetze für Produkte, Technologien, Geschäftsmodelle und andere Systeme. Diese Gesetze sind der biologischen Evolution ähnlich und helfen ebenfalls dabei, zukünftige Entwicklungen vorherzusehen.
Kernergebnis der Innovationszeitmaschine sind Produktvisionen. „So wird die Büroleuchte der Zukunft aussehen. Egal ob wir sie entwickeln, oder die Konkurrenz“ ist eine typische Erkenntnis aus dem Innovationsworkshop „Zeitmaschine“.
Je nach Workshop-Setup kann das Ergebnis eine einzelne, konsolidierte Produktvision sein, mehrere Visionen für verschiedene Teilbereiche des Produktportfolios oder eine Sammlung widersprüchlicher Zukunftshypothesen, die später am Markt getestet werden können.
Eine einheitliche Produktvision gibt eine klare Entwicklungsrichtung vor. Die Produktvision ist damit ein Werkzeug, um Fokus im Unternehmen zu schaffen. Mit diesem Fokus fällt es den Entwicklungsteams aber auch dem Marketing und dem Vertrieb leicht, an einem Strang zu ziehen und klar zu kommunizieren.
Zusätzlich liefert die Produktvision eine gute Diskussionsgrundlage dafür, warum bestimmte Lösungen verfolgt oder verworfen werden sollten. Das gilt für technische Lösungen ebenso wie für Kommunikationsbausteine im Marketing oder Märkte im Business Development. Die Produktvision ist eine Entscheidungshilfe für den Alltag.
Ja. Die Zeitmaschine ist vermutlich die vielseitigste Innovationsmethode von allen. Neben Produktvisionen können ebenso die Zukunft von Geschäftsmodellen, Services oder Technologien vorhergesagt werden. TOM SPIKE begleitet schwerpunktmäßig die Vorhersage und Entwicklung von B2B-Innovationen.
Konkret haben wir bereits die Zukunft vorhergesagt für Flugreisen, chemische Konservierung, Holzlacke, Verschalungen und Baugerüste, Pharmaverpackungen, die kommunale Abfallwirtschaft, das Geschäftsmodell PR-Agentur, anlagentechnischen Brandschutz, Kunststofffasern und vieles mehr.
Auch wenn TOM SPIKE dies nicht gezielt begleitet, kann die Zeitmaschine auch soziale Innovationen, die Zukunft der Demokratie, das Schulsystem oder Kindererziehungsmethoden vorhersagen.
Zwei Zeitpunkte im Innovationsprozess eignen sich besonders gut zur Anwendung der Innovationszeitmaschine. Die frühe Phase der Suchfeld-Bearbeitung und die mittlere Phase nach dem Start eines konkreten Innovationsprojektes.
Die Suchfeld-Bearbeitung stellt die Frage nach den Themen, in denen ein Unternehmen gerne innovativ tätig werden möchte. Nicht jedes Produkt eines Unternehmens hat gleiches Potenzial für neue Innovationen. Hier hilft die Zeitmaschine herauszuarbeiten, wie die Produkte zukünftig aussehen werden. Das erleichtert die Entscheidung, wo schwerpunktmäßig investiert werden soll, oder was eher wenig zukunftsträchtig ist.
Nach Projektstart beispielsweise der „Webcam der Zukunft“ hilft die Zeitmaschine, klare Entwicklungstrends zu erkennen, die Entwicklungsrichtung der Webcam nicht zu verpassen und damit nicht in die falsche Richtung zu entwickeln. Außerdem öffnet die Zeitmaschine den Denkhorizont und ermöglicht zukunftsweisende, visionäre Innovationen statt inkrementeller Optimierungen.