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Workshopteilnehmende der BTU Cottbus bei der Gründungsberatung mit TOM SPIKE und Innovationsberater Viktor Miller.

Referenzen

Case Study. Gründungsberatung an der BTU Cottbus-Senftenberg

Logo der Ideen Manufaktur - Gründungsservice Cottbus

Case Study: Über den Gründungsservice der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU)

Mit fundierter Gründungsberatung in die Selbstständigkeit

Der Gründungsservice der BTU Cottbus-Senftenberg ist erste Anlaufstelle und Ansprechpartner rund um das Thema wissens- und technologiebasierte Ausgründungen und erfolgreiche Start-ups. Zum kostenfreien Service gehören eine intensive und persönliche Betreuung und Beratung, passgenaue Qualifizierung sowie Unterstützungsleistungen bei der Beantragung von Finanzierungshilfen (z. B. EXIST-Gründerstipendium). Des Weiteren sensibilisieren wir für die Unternehmensnachfolge als möglichen Karriereweg. Der Gründungsservice der BTU Cottbus-Senftenberg wird gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg.

Die Hochschule in Zahlen:

  • 6.700 Studierende
  • 1.000 wissenschaftliche Mitarbeitende
  • 43% Studierende aus dem Ausland
TOM SPIKE Innovationsberatung: Die Case Study zur Startupberatung für den Gruendungsservice der BTU-Cottbus. Von links nach rechts: Dozent Viktor Miller, Start-Up-Beraterin Laura Soto, Leiter des Gründungsservice Viktor Zakar, Innovationsberater Vivek Sharma.
Bild links: Workshop-Dozent Viktor Miller / Bild Mitte: Laura Soto, Dr. Viktor Zakar, Vivek Sharma / Bild rechts: Abdullah Zeyn Hassan // Fotos ©: Start-Up Berater und Dozent Frank Fölsch
Viktor Zakar, Projektleiter Gründungsservice BTU Cottbus (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg)

Dr. Viktor Zakar, Projektleiter Gründungsservice BTU Cottbus-Senftenberg

Orientierung und Unterstützung für Innovation

Innovation schafft Zukunftsfähigkeit. Sprechen wir über Ihr Geschäft der nächsten 5 bis 10 Jahre.

Wie sind Sie zum Gründungsservice der BTU gekommen?

Ich habe BWL/VWL, Übersetzungswissenschaften und Slawistische Sprachwissenschaft (Sorabistik) mit dem Schwerpunkt Sorbisch/Wendisch studiert, das in der Lausitz gesprochen wird, und habe in diesem Fach promoviert.

Im Anschluss daran habe ich mit anderen zusammen ein Unternehmen im Kulturbereich gegründet und war nebenbei als Freiberufler tätig.

Die Gründungstätigkeit und alles, was damit zusammenhängt, ist mir also seit langem vertraut, wie z.B. der Drittmittelerwerb über Programme wie das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) oder Forschungs- und Entwicklungseinzelprojekte. Im Januar 2022 kam ich dann zum Gründungsservice der BTU Cottbus-Senftenberg.

Was sind Ihre Aufgaben beim Gründungsservice der BTU?

Als Projektleiter bin ich für die gesamte Abteilung Gründungsservice der BTU Cottbus-Senftenberg verantwortlich, und betreue und begleite Gründungsvorhaben in der Vorgründungsphase.

Welche Gründungsvorhaben begleiten Sie?

Der Gründungsservice der BTU Cottbus-Senftenberg definiert Innovation folgendermaßen: Innovation besteht in der Entwicklung einer neuen Idee und ihrer Umsetzung in ein neues Produkt, einen neuen Prozess oder eine neue Dienstleistung, die zu einem dynamischen und nachhaltigen Wachstum der nationalen oder regionalen Wirtschaft und zur Steigerung der Beschäftigung sowie zur Erzielung eines reinen Gewinns für das innovative Unternehmen führt. D.h., ich berate und begleite Gründungsvorhaben, deren Idee neu bzw. in einem bestimmten Kontext neu ist.

Kurz zusammengefasst: Ich berate und unterstütze gründungswillige Personen auf ihrem Weg der Gründung sowie Personen, die sich für den Bereich Unternehmensnachfolge interessieren. Zu den o.g. Themen vermittle ich die erforderlichen Informationen, wie z.B. zu Fördermöglichkeiten (u.a. EXIST, Gründungsstipendien).

Wer kann die Beratung des Gründungsservice der BTU nutzen?

Wir fördern Gründungswillige aus den drei Gruppen Studierende, wissenschaftliches Personal und Alumni (bis zu sieben Jahre nach Abschluss) aus den brandenburgischen Hochschulen, vor allem aus der BTU Cottbus-Senftenberg sowie Teams, zu denen mindestens eine Person gehört, die die oben genannte Voraussetzung erfüllt.

Gibt es eine bundesweite Vernetzung der verschiedenen akademischen Einrichtungen in Bezug auf Gründungen?

Im Rahmen des EXIST-Programms gibt es eine sehr starke Vernetzung. Dann gibt es eine starke Vernetzung der Gründungsservice im Land Brandenburg. Bundesweite Vernetzungen gibt es, diese sind aber nicht vollständig systematisiert.

Welchen thematischen Fokus haben die Gründungsvorhaben?

Man kann nicht pauschalisieren, weil jede Idee einzigartig ist, aber ich kann sagen viele zahlreiche Gründungswillige kommen aus den Bereichen Maschinenbau und Künstliche Intelligenz, Environmental Resources oder Schweiß- und Fügetechnik. In jüngster Zeit haben wir viele Architekten, die sich mit dem Thema Optimierung, mit Bauproblemen bzw. der Lösung von Bauproblemen beschäftigen.

Wie weit genau reicht die Beratung des Gründungsservice?

Unsere intensive Beratung geht bis zur tatsächlichen Registrierung des Unternehmens im Handelsregister bzw. der Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt. Die Unterstützung nach der Gründung ist niederschwellig, beispielsweise durch Vermittlung von Informationen, Matching und Austauschmöglichkeiten.

Gibt es während der Beratungsphase einen Austausch zwischen Start-Ups und Unternehmen?

Auf jeden Fall. U.a. bei den sogenannten Pitch-Wettbewerben oder bei der Star*Parade, die wir zusammen mit Beratungszentren und anderen Hochschulen in der Lausitz sowie der IHK und HWK zusammen organisieren. Des Weiteren gibt es Kontakte zu den Business Angels Berlin-Brandenburg. Dort treffen Gründungswillige ab und zu einige Unternehmer, die u.a. in der Funktion von Investoren erscheinen.

Und es kommen Unternehmer zu uns und stellen ihre Angebote für junge Führungskräfte vor. Im Juni 2024 hatten wir z.B. die Veranstaltung „Nachfolge zum Frühstück“, an der viele Unternehmer teilnahmen. Hier konnten sich die Studierenden und Nachfolgeinteressierte informieren, ob die Unternehmensnachfolge ein Thema für sie ist.

Außerdem versuchen wir zu vermitteln, wenn Unternehmer auf uns zukommen und um Hilfe bei der Suche von nachfolgenden Geschäftsführern bitten. Wir beraten Personen, die sich für die Unternehmensnachfolge interessieren, aber die Nachfrage ist sehr gering.

Warum ist die Nachfrage zur Unternehmensnachfolge so gering?

Erstmal möchte ich unseren Kontext definieren: Die BTU Cottbus-Senftenberg ist eine Hochschule mit einer mittleren Größe von1.000 wissenschaftlichen Mitarbeitenden und 6.700 Studierenden. Circa 43% von ihnen kommen aus dem Ausland, derzeit zahlreiche aus Asien, wie z.B. aus Bangladesch, Pakistan oder Indien.

Und wir bieten internationale Studiengänge wie „Power Engineering“, „Artificial Intelligence“ oder „Environmental and Resource Management“, die nur in englischer Sprache durchgeführt werden. Die deutsche Sprache wird zwar an der BTU Cottbus-Senftenberg erlernt, allerdings reichen oft die Kenntnisse zum Zeitpunkt des Absolvierens nicht für die Anpassung an die Bedürfnisse des regionalen Unternehmertums.

Dadurch kommen viele dieser erfolgsversprechenden Personen, nicht für Nachfolgeunternehmen in der Lausitz oder in Brandenburg in Frage, denn in den überwiegend kleinen Unternehmen wird kein Englisch gesprochen.

Unser Ziel ist es, gesunde Unternehmen zu gründen, die dann auch Arbeitsplätze schaffen, wie z.B. SEQANA, eine Softwarelösung mit deren Hilfe Landwirte auf der Basis von Satellitenbildern die Bodenqualität prüfen können.

Wir setzen alles daran, dass in Brandenburg gegründet wird, und v.a., dass die Unternehmen auch hier bleiben. Wir haben allerdings starke Konkurrenz durch andere Bundesländer, die Inkubatoren- und Acceleratoren-Programme, Standortvorteile, Infrastruktur und Ökosysteme bieten, wie z.B. Berlin oder Hessen. Gründer gehen häufig in ihre Heimatländer zurück oder auch in die USA. Eigentlich überall hin, wo potenzielle Partnerunternehmen und Lieferanten sind, und wo auch die Infrastruktur für das Familienleben vorhanden ist.

Wie ist das bisherige Feedback der Unternehmen zu den Start-ups?

Die Unternehmer kommen häufig in der Rolle von Sponsoren und manchmal auch in der Rolle von Investoren zu unseren Pitches und Wettbewerben. Als Jury-Mitglied bewerten sie die Start-ups und geben Feedback. Dies kann positiv oder negativ ausfallen.

Nach unseren Wettbewerben, wie z.B. der Star*Parade (Nachfolgeveranstaltung von LEX Lausitzer Existenz Wettbewerb), finden häufig Gespräche zwischen den Sponsoren und den Gründungswilligen statt. Daher würde ich das Feedback als überwiegend positiv beschreiben.

Wie hilft TOM SPIKE den potenziellen Gründern an der BTU?

Das Fortbildungsangebot des Gründungsservice der BTU Cottbus-Senftenberg beginnt mit einem Gruppencoaching für Gründungswillige. Hier werden die Themen Business Canvas, Marktanalyse und Pitching besprochen. TOM SPIKE führt sehr häufig diese Gruppencoachings und die Einzelcoachings der bewilligten Anträge für ein Gründungsstipendium durch. So hat der Gründer vom im April 2024 gegründete HEATSHAPE, das mit einem EXIST-Gründungsstipendium gefördert wurde, ein Gruppencoaching bei TOM SPIKE besucht.

Wir arbeiten seit sechs Jahren mit den Beratern von TOM SPIKE zusammen. Sie haben das Wissen und die Fähigkeiten, die notwendig sind, um unsere Gründungswilligen voranzubringen. Sie sind routiniert und flexibel, kennen sich mit EXIST hervorragend aus, und gehen intensiv auf die individuellen Probleme und Herausforderungen der gründungswilligen Personen ein. Seit 2018 versetzen die TOM SPIKE Beraterinnen und Beratern unseren Gründungswilligen in die Lage, mit den erforderlichen Methoden ihre Idee besser entwickeln zu können.

Was viele Gründer am Anfang nicht wissen, und was sie bei TOM SPIKE erfahren, ist, dass eine Gründungsidee durch eine erste Marktanalyse getestet werden sollte. Ingenieure, die sowas noch nie gehört haben, erlernen zum ersten Mal, wie sie z.B. in „Kundeninterviews“ die Kaufbereitschaft für Produkt/ Dienstleistung XY erfragen. So erhalten sie Erkenntnisse auf deren Basis sie ihre Idee so modifizieren können, dass sie am Markt funktionieren wird.

Wer entscheidet, wer ein Gründungscoaching durch TOM SPIKE erhält?

Im Rahmen eines Erstberatungsgesprächs beim Gründungsservice wird festgestellt, ob die gründungswillige Person motiviert ist, bereits Vorarbeiten geleistet hat, termingerecht antwortet, und auch eine Vorstellung hat, wie diese Idee am Markt durchgesetzt wird.

Wenn es Zweifel gibt, bekommen Teilnehmer eine Hausaufgabe. Sobald diese Vorqualifizierung erfolgreich abgeschlossen ist, kann die gründungswillige Person an dem viertägigen Gruppencoaching mit TOM SPIKE teilnehmen. Am letzten Tag wird gepitcht.

Die Qualität der Pitch-Präsentation entscheidet über die weiteren Maßnahmen. Wer sich hier motiviert und engagiert zeigt, erhält eine individuelle Einzelberatung mit TOM SPIKE oder anderen Berater aus den Bereichen E-Business, Recht oder Steuerfragen. Die Einzelberatungen, genauso wie die Gruppencoachings bei TOM SPIKE oder anderen Beratern erhalten nur diejenigen, die entsprechend motiviert sind.

Was ist für Start-ups die größte Herausforderung?

Wenn man als Geschäftsführer oder als Gründer arbeiten möchte, sollte man wirklich mehr Zeit investieren als 40 Stunden pro Woche. Das ist etwas, was sehr, sehr wichtig ist, um erfolgreich zu sein. Es soll ein Herzensanliegen sein. Selbst wenn man etwas nicht schafft, darf man nicht aufhören.

Man muss bereit sein, die Idee zu überarbeiten. Es gibt viele Hindernisse auf dem Weg der Gründung, wie zum Beispiel das eigene Persönlichkeitsprofil, die Teamzusammensetzung, die richtige Planung der Produkte oder die richtige Bewertung des Marktes. Weitere Herausforderungen sind Fragestellungen rund um Angebot und Nachfrage, die Branche und die Beschaffenheit des Gründungsstandortes und des Ökosystems.

Hat der Gründungsservice der BTU neue Formate/Events in Planung?

Wir entwickeln fortlaufend neue Formate. Neu im Gründungsservice der BTU Cottbus-Senftenberg ist z.B. der Design Thinking-Workshop. Kürzlich haben wir zusammen mit der Universität Heidelberg und anderen Partnern ein hybrides Online Public Viewing „Startup Date“ durchgeführt – ein Q&A mit dem Mathe-Youtuber Daniel Jung.

Bei der neuen Veranstaltung „Nachfolge zum Frühstück“ können sich Unternehmer, die Nachfolger suchen direkt mit Nachfolgeinteressierten austauschen. Mit der Veranstaltung richten wir uns hauptsächlich an Unternehmer in Brandenburg und der Lausitz. Unternehmer aus anderen Bundesländern, wie z.B. Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg dürfen allerdings auch teilnehmen und hier nach geeigneten Nachfolgern für ihr Unternehmen suchen.

In unserem neuen Gebäude „Gründungszentrum Startblock B2“ bestehen schon seit 2 Jahren Synergieeffekte. Das COlab ist dort der Makerspace nicht nur für BTU-Angehörige, sondern für alle möglichen Interessenten. Es gibt eine Fotoecke sowie eine Metall- und Holzwerkstatt. Es können Muster und Modelle mit den hochentwickelten 3D-Druckern produziert werden. Im Co-Working-Bereich können Start-Ups auch Einzelbüros nutzen. Start-Ups, wie z. B. „Simple 3D“, HEATSHAPE“ oder „ePHANT“, die mit einem EXIST-Forschungstransfer gefördert werden, sitzen hier.

Ist der Gründungsservice der BTU überregional oder international vernetzt?

Durch die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) sind wir im Land Brandenburg auch mit den Hochschulen sehr gut vernetzt. Des Weiteren pflegen wir eine sehr gute Zusammenarbeit mit den anderen universitären Start-Up Zentren, mit den regionalen Beratungszentren bzw. Lotsendiensten sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) als auch der Handwerkskammer (HWK) vor Ort.

Seit vergangenem Jahr ist die BTU Cottbus-Senftenberg in dem europäischen Netzwerk EUNICE (European Universities alliances) sehr aktiv. In diesem Netzwerk mit den Partnerunternehmen ist das Thema Gründung ein Schwerpunkt.

Wir haben das gemeinsame Weiterbildungsprogramm „Contamination Lab“ entwickelt. Der Name wurde von der Universität Catania vorgegeben, in Anlehnung an das im positiven Sinne Lateinische „contaminare“, das für „verbreiten“ steht. Bei dem Contamination Lab wurden gründungswillige Personen aus Finnland, Frankreich, Belgien, Schweden, Spanien, Deutschland oder Polen gecoacht. Zusätzlich hat die BTU Cottbus-Senftenberg weitere internationale Partnerschaften.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Gründungsservice der BTU?

Ich wünsche mir, dass wir mit vielen erfolgreichen Gründungen neue Arbeitsplätze in Brandenburg schaffen, und dass dadurch das Business Ökosystem hier vor Ort in Cottbus weiterentwickelt wird. Hierbei würde es sehr helfen, wenn der Staat in die Infrastruktur investieren und bürokratische Hürden abbauen würde.

Ich wünsche mir niedrigere Zinsen zu den finanziellen Instrumenten für Unternehmensgründer, die Ansiedlung von Partnerunternehmen und Lieferanten und ein wirtschaftlich erfolgreiches Ökosystem.

Vielen Dank für das Gespräch!

Ihr Ansprechpartner bei TOM SPIKE

M.A. Marketing & PR Frank Fölsch

030 - 89 64 72 09

f.foelsch@tomspike.com