Ewigkeitschemikalien als Problem für Unternehmen
In den letzten Jahren hat die Diskussion über umweltschädliche Chemikalien zunehmend an Bedeutung gewonnen. Eine dieser Gruppen von Chemikalien, die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), steht besonders im Fokus von Umweltschützern und Regierungen weltweit. Aktuell wird ein weitreichendes Verbot von PFAS diskutiert, das potenziell massive Auswirkungen auf Unternehmen haben könnte, die Produkte mit diesen Chemikalien herstellen. Das geplante PFAS-Verbot ist für viele Unternehmen eine Bedrohung, da es ihre aktuelle Geschäftsgrundlage stark einschränken kann. Neben Bestrebungen, das PFAS-Verbot abzuwenden, suchen zahlreiche Organisationen bereits aktiv nach Lösungen für ihr Industriegeschäft der Zukunft. Denn Handlungsdruck ermöglicht auch Veränderung, wenn wir sie als Innovations-Chance begreifen.
Die Hintergründe: Warum ein PFAS-Verbot?
PFAS sind eine Gruppe von Chemikalien, die für ihre wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften bekannt sind. Sie werden in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt, darunter Textilien, Verpackungen, Pflegeprodukte und sogar Feuerlöschschaum. Trotz ihrer breiten Anwendung sind PFAS für ihre Umweltauswirkungen und möglichen Gesundheitsrisiken bekannt. Studien haben gezeigt, dass sie sich in der Umwelt und im menschlichen Körper ansammeln können, mit potenziell schwerwiegenden Folgen für Ökosysteme und die menschliche Gesundheit.
Um diesen Bedenken Rechnung zu tragen, planen viele Regierungen weltweit ein umfassendes Verbot von PFAS. Dieser Schritt wird als entscheidender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz betrachtet. Unternehmen, die bisher auf PFAS-basierte Produkte gesetzt haben, stehen vor der Herausforderung, alternative Wege zu finden, um ihre Produkte herzustellen, ohne die Umwelt zu belasten. Unternehmen, die PFAS-basierte Komponenten für Ihre Kunden herstellen haben zwei Alternativen. Entweder finden sie selbst alternative Möglichkeiten, bisherige PFAS-Komponenten zu ersetzen, oder sie verlassen das sinkende Schiff und machen sich auf, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Mit ausreichend Kapazitäten oder hoher Entschediungsunsicherheit können auch beide Wege zunächst parallel beschritten werden.
Ansatz 1: PFAS-freien Alternativen erfinden und entwickeln
Die Innovation spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Herausforderungen. Unternehmen könnten verstärkt in die Forschung und Entwicklung von PFAS-freien Alternativen investieren. Dies könnte die Entdeckung neuer Materialien und Technologien beinhalten, die die gleichen oder sogar verbesserte Eigenschaften wie PFAS aufweisen, aber gleichzeitig umweltverträglicher sind. Bemerkenswert ist hier, dass nicht immer ein kompletter Ersatz der bisherigen PFAS-Materials erfoderlich ist. PFAS-Kunststoffe werden häufig als Multifunktionslösung eingesetzt, obwohl dies vielleicht gar nicht nötig wäre. Ähnlich wie der Einsatz von Kortison in der Medizin. Vielleicht wäre es nicht nötig, aber es wird garantiert irgendwie helfen und man hat schnell eine Lösung über die man nicht viel nachdenken muss. Auch wenn die Lösung häufig etwas teurer und unspezifischer ist, als vielleicht benötigt. Neben Closed Innovation Ansätzen in denen sich Unternehmen hinter verschlossenen Türen mit Technologieinnovation und Materialentwicklung beschäftigen, sind auch Open Innovation Ansätze denkbar. Innovationskooperationen zwischen Unternehmen, Regierungen und Forschungseinrichtungen können den Fortschritt beschleunigen und nachhaltige Lösungen hervorbringen. Wichtig: Es sollte abgewogen werden, wie viel Zeit man sich geben möchte, bis Lösungen am Markt sein sollen. Komplexe Kooperationen benötigen häufig überproportional viel Zeit bis echte Lösungen entstehen. Da gibt es schnellere Wege.
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Ansatz 2: Umstellung auf biologisch abbaubare Materialien
Ein weiterer vielversprechender Ansatz besteht darin, auf biologisch abbaubare Materialien umzusteigen. Unternehmen könnten ihre Produktionsprozesse so anpassen, dass sie Materialien verwenden, die natürlichen biologischen Abbau-Prozessen unterliegen. Dies würde dazu beitragen, die Belastung der Umwelt zu reduzieren und gleichzeitig nachhaltigere Produkte zu schaffen. Die Entwicklung von biologisch abbaubaren Alternativen erfordert möglicherweise Investitionen in Forschung und Infrastruktur, aber die langfristigen ökologischen Vorteile könnten beträchtlich sein. Eigentlich kein separater Ansatz, weil es wiederum um den Ersatz der PFAS-Lösungen geht. Dennoch kann diese strategische Entscheidung auch als separater Weg gesehen werden, indem auch in der Außenkommunikation auf „Bio“ gesetzt wird. Der Trend hält immer noch an. Auch wenn im Detail nicht immer ganz geklärt ist, wieviel „Bio“ tatsächlich auch nachhaltiger ist als konventionell.
Ansatz 3: Kreislaufwirtschaftliche Konzepte implementieren
Die Idee der Kreislaufwirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung in der nachhaltigen Unternehmensführung. Unternehmen könnten ihre Produktionsprozesse umgestalten, um einen geschlossenen Kreislauf zu schaffen, bei dem Produkte am Ende ihres Lebenszyklus recycelt und wiederverwendet werden können. Dies erfordert nicht nur innovative Recyclingtechnologien, sondern auch eine Neugestaltung der Produktgestaltung, um leicht recycelbare Materialien zu verwenden. Durch die Implementierung kreislaufwirtschaftlicher Konzepte könnten Unternehmen nicht nur umweltfreundlichere Produkte herstellen, sondern auch Kosten durch effizientere Ressourcennutzung reduzieren. Ebenfalls kein komplett zusätzlicher Ansatz, aber eine zusätzliche Perspektive. Und wo man jetzt schon mal über grundlegende Veränderungen nachdenkt, kann das vielleicht direkt mitgedacht werden.
Ansatz 4: Transparente Kommunikation und Markenbildung rund um das PFAS-Verbot
Nachhaltigkeit wird zunehmend zu einem entscheidenden Faktor für Verbraucherentscheidungen. Und auch wenn im B2B der Verbraucher häufig nicht der erste ist, an den gedacht wird: Jedes B2B ist am Ende ein B2B2C mit dem Konsumenten am Ende, der die Zeche zahlt. Unternehmen, die proaktiv auf das geplante PFAS-Verbot reagieren, könnten dies als Chance nutzen, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen transparent zu kommunizieren. Eine klare und ehrliche Kommunikation darüber, wie das Unternehmen auf die neuen Vorschriften reagiert und welche nachhaltigen Praktiken es implementiert, kann das Vertrauen der Verbraucher stärken. Markenbildung, die auf Nachhaltigkeit und Innovation basiert, könnte dazu beitragen, eine positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu schaffen.
Ansatz 5: Wechsel in andere Industrien
Ein kreativer Ansatz, um auf das geplante PFAS-Verbot zu reagieren, könnte darin bestehen, den Wechsel in andere Industrien zu erwägen. Unternehmen, die bisher stark von PFAS abhängig waren, könnten ihre Ressourcen und Fähigkeiten auf Branchen umlenken, in denen PFAS keine zentrale Rolle spielen. Dieser strategische Schwenk erfordert möglicherweise eine gründliche Marktanalyse und eine Anpassung der Geschäftsmodelle, bietet jedoch die Chance, neue Märkte zu erschließen und gleichzeitig nachhaltigere Produkte anzubieten. Eine solche Diversifikation könnte nicht nur die Auswirkungen des PFAS-Verbots mildern, sondern auch langfristig zur Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Unternehmens beitragen.
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Ansatz 6: Nutzung der bisherigen Kompetenzen für PFAS-freie Angebote
Unternehmen, die über umfangreiche Erfahrung und Fachkenntnisse in der Herstellung von PFAS-haltigen Produkten verfügen, könnten diese Kompetenzen nutzen, um innovative, PFAS-freie Alternativen zu entwickeln. Durch die Anpassung bestehender Technologien und Produktionsprozesse könnten Unternehmen Produkte herstellen, die nicht nur den Anforderungen des geplanten Verbots entsprechen, sondern auch den sich wandelnden Bedürfnissen der Verbraucher nach umweltfreundlichen Lösungen gerecht werden. Die Nutzung vorhandener Kompetenzen bietet nicht nur einen reibungsloseren Übergang, sondern auch die Möglichkeit, sich als Vorreiter in der Entwicklung nachhaltiger Alternativen zu positionieren.
Ansatz 7: Nischenanbieter für Märkte ohne bevorstehendes PFAS-Verbot
Eine strategische Überlegung für Unternehmen könnte darin bestehen, sich als Nischenanbieter auf Märkten zu positionieren, auf denen das PFAS-Verbot nicht direkt bevorsteht. Ein Ansatz, der möglicherweise nicht von Dauer sein kann. Dennoch eine Möglichkeit das Geschäft aufzufangen, das weniger und weniger Unternehmen machen wollen. Erste namhafte Konzerne ziehen sich bereits aus PFAS zurück und schaffen ein Vakuum, das früher oder später von anderen gefüllt wird. Dies erfordert eine genaue Analyse der globalen Vorschriften und eine Identifizierung von Regionen oder Branchen, in denen PFAS noch zugelassen sind. Indem sich Unternehmen auf solche Nischenmärkte konzentrieren, könnten sie weiterhin PFAS-haltige Produkte anbieten, während sie gleichzeitig nachhaltige Praktiken implementieren und ihre Marktposition stärken. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieser Ansatz mit einem gewissen Risiko verbunden ist, da die Regulierungen sich in verschiedenen Regionen ändern können und der Übergang zu nachhaltigeren Alternativen auf lange Sicht wahrscheinlich unausweichlich ist.
Fazit: Vielfältige Strategien für eine nachhaltige Zukunft
Das geplante PFAS-Verbot erfordert von Unternehmen nicht nur Anpassungsfähigkeit, sondern auch kreative und nachhaltige Lösungsansätze. Die verschiedenen diskutierten Ansätze betonen die Vielfalt der Strategien, die Unternehmen verfolgen können. Diese bieten nicht nur Möglichkeiten zur Anpassung an neue Vorschriften, sondern eröffnen auch Chancen für Wachstum, Innovation und die Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft. Unternehmen, die flexibel agieren und proaktiv nachhaltige Praktiken implementieren, können nicht nur die Herausforderungen des PFAS-Verbots bewältigen, sondern auch langfristig eine positive Wirkung auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben.
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TOM SPIKE unterstützt Innovation im Rahmen des PFAS-Verbots
Als Spezialist für Innovation in Technologie-Unternehmen begleitet TOM SPIKE aktuell mehrere Kunden bei der Neuaufstellung im Hinblick auf das bevorstehende PFAS-Verbot. Darunter sind Projekte mit unterschiedlichen Ausrichtungen:
- Technologie-Innovation: Entwicklung neuer Materialien und Erfindung alternativer Lösungen um bestehende Herausforderungen ohne PFAS zu bedienen.
- Marktbedarfs-Identifikation: Strukturierte Identifikation der Anforderungen und Bedürfnisse hinter dem breiten Einsatz von PFAS-Kunststoffen. Ein Weg zu spezifischeren Produkte und Lösungen.
- Neue Geschäftsmodelle: Integration von Service-Angeboten und Neugestaltungen der Supply Chain um PFAS-Problematiken temporär oder dauerhaft zu umgehen.
- Neue Geschäftsfelder außerhalb von PFAS: Exploration neuer Branchen und Geschäftsfelder als Zusatz- oder Ersatzbaustein für das bedrohte PFAS-Geschäft.
- Inverse Marketing: Kompetenzbasierte Ausarbeitung möglicher Zukunftsgeschäfte.
Der richtige Ansatz ist vorwiegend eine Entscheidung der unternehmerischen Ambitionen und Bestrebungen. Lassen Sie uns sprechen um den richtigen Ansatz für ihr Unternehmen zu finden!