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Kostengetriebene Innovation für Zukunftsprodukte mit Top-Margen

Echte Innovation hat geringe Kosten und hohe Preise

Bei Konsumgütern verbinden wir Innovation mit hohen Preisen. „Nur was teuer ist, ist gut“. In der Innovationsentwicklung muss ebenfalls erst mal tiefer in die Tasche gegriffen werden. Weil die Innovation ja entwickelt werden möchte.

Ein schönes Beispiel aus der Batterietechnik zeigt, dass Innovation und geringe Kosten durchaus zusammenpassen. Als Elon Musk in die Batterieentwicklung eingestiegen ist, hat er etwas bemerkt:

  • Eine Kilowattstunden Batteriespeicherleistung kostet rund 600 US-Dollar.
  • Die Kosten für das, was in dieser Batterie drin ist, dürften nach Weltmarktpreisen aber nur 60 US-Dollar kosten.

Entweder ist da etwas verflucht ineffizient. Oder jemand verdient eine ganze Menge Geld. Tatsächlich war das erstere der Fall. Die Batteriefertigung war weit weg von der effizienten Produktion, die wir mittlerweile erreicht haben. Warum haben wir sie erreicht? Weil wir wussten, dass es geht. Das ist in kurz die Erklärung, warum und wie kostengetriebene Innovation (Cost-Driven Innovation) funktioniert.

  1. Wir verstehen, wie viel etwas kosten darf (Should Costing & Target Costing)
  2. Wir finden heraus, warum diese Kosten heute noch nicht erreicht werden können
  3. Wir entwickeln Innovationen, die es uns ermöglichen, die Kosten radial zu senken.

Das Vorgehen funktioniert in der Technologieinnovation ebenso wie der der Entwicklung der Zukunftsprodukte.

Kostengetriebene Innovation – die ersten Schritte zu außergewöhnlicher Kostensenkung!

Was unterscheidet kostengetriebene Innovation – von „klassischen“ Kostensenkungsmethoden? Wie beginne ich damit und worauf muss ich dabei achten?  

Sie kennen das Szenario vermutlich – das Angebot ist zu teuer, der Preis für das Produkt oder den Service wird nicht akzeptiert. Der Vertrieb kommt auf Sie zu und fordert Sie auf „Ihr seid zu teuer – macht mal was! Die Konkurrenz ist effizienter!“ Die Leute wollen nach Corona weniger bezahlen! 

Also wird – bestenfalls – ein Projekt gestartet, um die Kosten zu senken, für mehr Effizienz bei der Innovation. Oft sitzt man auch einfach zusammen – oder in diesen Tagen startet ein Remote-Meeting – und überlegt sich, wie die Kosten gedrückt werden können? Man sammelt Ideen in großer Menge, bewertet, arbeitet dran und dann hat man mit Mühen die 5 % Reduzierung erreicht. 

Kostengetriebene Innovation unterscheidet sich in der Ideenphase – Schritt 3 – und fokussiert sich darauf, „nicht-typische“ Lösungen zu finden. Unter einer solchen Lösung versteht man ein Lösungskonzept, welche einem nicht mal schnell so einfällt, sondern welche eine detaillierte Analyse voraussetzt und folglich höheres Potential hat. 

Wie beginne ich nun damit?

Schritt 1: Diese Voraussetzungen für kostengetriebene Innovation sollten vorhanden sein!

Bevor Sie beginnen, überprüfen Sie anhand folgender Punkte, ob alle Vorrausetzungen für ein erfolgreiches kostenetriebene Innovation Projekt gegeben sind. Wir haben die 5 wichtigsten Voraussetzungen zusammengestellt: 

  1. Festlegen von anspruchsvollen, aber realistischen Zielen  
  2. Ernennung des Projektleiters als verantwortlicher Projektmanager (das ganze Projekt) und den Mitgliedern des Teams
  3. Transparenz in Kosten (in (Unter-)Systemen, Kostenkategorien, Funktionen) und zur Verfügungstellung von Information an alle Teammitglieder
  4. Gewährleisten von allen notwendigen Experten in Workshops zur kostengetriebenen Innovation
  5. Alle Teammitglieder kennen den Prozess und die Werkzeuge, um auch den Projektablauf effizient zu machen – am besten durch eine vorherige Schulung des Gesamtablauf und der eingesetzten Methoden.

Unsere Empfehlung: Sollte Sie Schwierigkeiten haben, diese Punkte zu erfüllen, dann lassen Sie das Projekt sein. Sie brauchen das Projekt nicht weiterzuverfolgen. Es wird dann nicht klappen und es wird nur Verlierer geben!

Schritt 2: Zielpreis, Ist-Situation und die Baseline sind zu bestimmen

Der Zielpreis oder die Kostenreduzierung ist oft schon vom Auftraggeber festgelegt – oft sind das -20 %. Diese 20 % ist eine Zahl, welche das Management oft vorgibt, macht aber oft keinen Sinn. Besser ist der Ansatz der Sollkostenanalyse (Should Costing), um das Ziel zu definieren.

Gehen Sie wie folgt vor:  

  • Fragen Sie sich:“ Was sollte oder darf dieses Bauteil maximal kosten?“

Hierzu nehmen Sie sich die Stückliste und starten mit einer pragmatischen Rückwärts-Kalkulation der zusammengesetzten Kostenanteile. Das gelingt mit einem Team aus Experten sehr gut. Das Team sollte mit Vertretern aus den verschiedenen Funktionen zusammengesetzt sein, um eine gute Schätzung zu gewährleisten. 

Diese Sollkostenanalyse hilft Ihnen, ein erreichbares und herausforderndes Kostenziel zu definieren. 

Unterstützt durch eine einfache Kalkulation, z. B. was sollte eine Platte aus Stahl mit einer Fläche von 100 mm x 100 m und einem Gewicht von 500 Gramm minimal kosten? Stahlpreis googeln, Bearbeitungsart und Zeit zur Herstellung schätzen -> Geschätzten Preis ermitteln.   

Das Innovationskonzept „Idealität“ wird Ihnen eine weitere Zieldefinition geben, indem Sie einen „idealen“ Preis festlegen. Dieses gemeinsame Kostenziel sollte sie zum Kostenführer werden lassen!

Nun zur Ist-Situation:  

  • Was sind unsere heutigen Kosten und wie sind die Kosten aufgeteilt?  
  • Wie ist unsere Kostenstruktur?

Voraussetzung für die weiteren Schritte sind, dass Sie Ihre Kostenanteile Ihres Produkts/Services im Detail verstehen.  

Nehmen Sie wieder die Kalkulation und Ihre Stückliste zu Hand und erstellen Sie ein Chart. Am besten ein Pareto-Chart. Das Prinzip von Pareto sagt, dass z. B. 20 % Ihrer Kostenarten ca. 80 % der Gesamtkosten verursachen. 

Eine Grafik ist immer hilfreich – auch um die Ausgangsituation zu verstehen und zu kommunizieren.

Schritt 3: Kostentreiber verstehen

Schauen Sie sich jetzt die Hauptanteile aus Ihrer Analyse an: 

  • Wieso sind die Kosten so, wie sie jetzt sind?

Fragen Sie bis zu 5-mal wieso, um die Kostentreiber herauszufinden. Listen Sie die Kostentreiber auf und suchen Sie Lösungen dazu. Wenn Sie Widersprüche erkennen, definieren Sie diese Widersprüche genauer. Nun können Sie für die weitere Lösungsfindung die Lösungsmuster aus der Innovationsmethode TRIZ anwenden und neue, andersartige Lösungen finden. TRIZ steht für die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ und stellt direkt anwendbare „Standardlösungen“ zur Verfügung. Das Poster der erfinderischen Prinzipien mit Technik-Beispielen gibt dafür einen guten Überblick. 

Je nach Art der Kostentreiber werden verschiedene, weitere Werkzeuge verwendet. Sind z. B. die Montagekosten hoch, müssen Sie Komplexität reduzieren. Ein Hebel kann die hohe Teile-Anzahl sein. Folglich müssen Sie versuchen, die Teile-Anzahl zu reduzieren. 

Die zu nützende Methode ist „Design for Manufacturing and Assembly – DFMA“. Auch hier hilft ergänzend das Konzept der „Idealität“. Das beste Bauteil ist nämlich das, das nicht vorhanden ist!

Schritt 4: Gute Ideen finden

Diese umfassende Systemanalyse ist nun die Grundlage, um weitere gute Ideen zu generieren. Hilfsmittel sind Innovationsmethoden – unter anderen – auch die Anwendung der bereits genannten erfinderischen Prinzipien aus der Theorie des erfinderischen Problemlösens. Diese wurden über Jahre aus Patenten abgeleitet und helfen Ideen zu finden. 

Ein weiteres hilfreiches Werkzeug ist das „Netzwerk der Lösungen und Probleme“. Sie beginnen mit einem Problem, beschreiben einen möglichen Lösungsweg. Sollte die Lösung weitere Probleme haben, gehen Sie einen Schritt weiter und Lösen dieses Problem. Diese Problemlösungssequenz führt – durch Zusammenführen der Teillösung – meist zu einer zufriedenstellenden Gesamtlösung und zu erstaunlichen Ideen zur Kostenreduzierung.

Schritt 5: Bewerten, auswählen und umsetzen

Nun müssen Sie alle gesammelten Ideen bewerten, prüfen und die möglichen Kostenreduzierungsmaßnahmen validieren. Das gelingt mit klassischen Projektmanagement und mit einem abzuarbeitenden Aktionsplan. Manche Ideen werden nicht umsetzbar sein, neue Ideen werden hinzukommen. Die Situation ist zu überwachen und zu dokumentieren. 

Erkenntnis: Kostengetriebene Innovation schafft Alleinstellung und Wettbewerbsvorteil

Manchmal liegen die Ansätze zur Kostensenkung auf der Hand. Dann reicht ein kurzes Brainstorming aus, um zu sehen, woran gearbeitet werden muss. Klassisches Brainstorming schafft es jedoch nicht, über das hinauszugehen, was ohnehin schon jeder weiß. Anspruchsvollere Ziele erreicht man besser mit den passenden Innovationsmethoden. Diese Methoden helfen uns zu erkennen, wo die Kostenpotenziale liegen. Und sie helfen uns, diese Potenziale zu heben. So schaffen Unternehmen Alleinstellung am Markt durch bessere Lösungen für Kunden und höhere Margen für das Unternehmen. Ein Business Case, der zweimal rechnet!

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Unternehmensberatung ist Vertrauenssache. Sprechen wir kurz über Ihre Herausforderung und finden wir heraus, ob es für eine Zusammenarbeit passen könnte.

Mit TOM SPIKE neu denken und innovativ Kosten senken

Kostengetriebene Innovation verhilft Ihnen zu Innovationen am Markt mit Margen, die höher sind als im Standarportfolio. Enorme Kostenvorteile durch innovative Lösung in Konstruktion, Technik und Lieferkette schaffen schwer kopierbare Alleinstellung. Als Innovationsberatung begleiten wir Industrie- und Technologieunternehmen zu Alleinstellung und Wettbewerbsvorteilen am Markt. 

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