Buzzword Innovationsmanagement – Was stimmt, was nicht?
Rund um das Innovationsmanagement gibt es viele Irrtümer in Unternehmen. Kein Wunder: Innovation ist Hype, Buzzword und Zukunftshoffnung zugleich.
Das Label „innovativ“ zu sein, hat heutzutage einen extrem hohen Stellenwert bei vielen Firmen. Dabei wird gerne zu fremden Federschmuck gegriffen und übertrieben, wenn ein Unternehmen wie selbstverständlich von sich behauptet, es sei der neue „Apple“ in seiner Branche. Gegriffen wird auch zu Geld: Auf dem Weg an die Innovationsspitze gaben Deutschlands Unternehmen in 2015 so viel wie noch nie für Forschung und Entwicklung aus, insgesamt 62,4 Milliarden Euro (spiegel.de am 12.12.2016) – immerhin fast 10 % mehr als im Jahr zuvor.
Denn was lockt, ist das Lob und die Auszeichnung, für sein Produkt, seine Lösung oder gar fürs Unternehmen von Kunden, Journalisten oder Branchenexperten das Attribut „innovativ“ zu erhalten. Dieses kommt für viele einem Ritterschlag gleich. Nur, der Weg dorthin ist steinig, und dabei sitzen Unternehmen, Firmenchefs, aber auch Innovations-Entscheider oft einigen Irrtümern beim Innovationsmanagement auf:
Irrtum Nr. 1: Das Innovationsmanagement erschafft Innovationen
Innovationsmanagement ist ein weites Feld. Beim Studium der etablierten Standardwerke zum Thema Innovation fällt eines auf: Beschrieben wird alles, nur nicht, wie erfolgreiche Innovationen erschaffen werden. Von Unternehmensstrategie und Veränderungsmanagement über Portfolio Analyse und Porters „Five Forces“ bis hin zu Persönlichkeitsmerkmalen erfolgreicher Innovatoren werden eine Vielzahl wertvoller Modelle und Aspekte diskutiert und erörtert. Auf die entscheidende Frage, nämlich „Wie geht Innovation?“ gibt es außer Brainstorming und Kreativitätstechniken meist keine Antwort.
Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Innovationsmanagement in Unternehmen, ausgebildet auf Basis ebendieser Grundlagen, keine Innovationen erschafft. In der Regel werden aus dem Innovationsmanagement heraus Innovationen und Ideen für künftige Innovationen vielmehr gesammelt, bewertet, dokumentiert sowie intern und extern kommuniziert. Innovation managen, ohne Innovation zu machen, ist selten von Erfolg gekrönt.
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Irrtum Nr. 2: Das Innovationsmanagement trägt die Verantwortung für Innovation im Unternehmen
Wer ist schuld daran, dass Unternehmen keine erfolgreichen Innovationen hervorbringen? Ist es nicht das Innovationsmanagement, dass für erfolgreiche Innovation sorgen muss? Am besten ohne die Unternehmensführung, das operative Geschäft sowie Branchenkenner und Experten vom Tagesgeschäft abzuhalten? Weit gefehlt. Zu Beginn des professionellen Qualitätsmanagements lastete eine ähnliche Erwartungshaltung auf ebendiesem. Mittlerweile ist man schlauer geworden und versteht, dass Qualität nicht vom Qualitätsmanagement geschaffen wird, sondern vom operativen Geschäft. Und die Verantwortung für das operative Geschäft obliegt der Unternehmensführung und dem mittleren Management.
Ebenso verhält es sich mit erfolgreicher Innovation. Ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, Methoden und Werkzeuge bereitzustellen, Innovationsprojekte zu schnüren und zu koordinieren, sind freilich Aufgaben des Innovationsmanagements. Die Verantwortung dafür, dass Innovation oben auf der Tagesordnung steht, diese Verantwortung obliegt den Führungskräften in der Linie.
Irrtum Nr. 3: Gutes Innovationsmanagement braucht tiefe Branchenkenntnisse
Innovation heißt, Neues zu schaffen. Und zwar etwas Neues, das Erfolg auf dem Markt oder bei einer relevanten Zielgruppe hat. Um Neues zu schaffen, muss auch Neues gedacht werden. Dies zu unterstützen, ist zweifelsohne die Aufgabe des Innovationsmanagements. Wer ist nun am besten geeignet, beim „Neuen Denken“ zu unterstützen? Nehmen wir als Beispiel einen Maurer. Mit wem sollte der Maurer sprechen, auf der Suche nach neuen Denkansätzen? Mit seinem Maurer-Kollegen? Der kennt die Branche ganz genau, hat schon viele Jahre auf unterschiedlichsten Baustellen gearbeitet und weiß auf jeden Fall auch, was „so schon gar nicht geht“ und „schon immer so gemacht wurde“.
Oder stehen die Chancen besser, wenn sich der Maurer für innovative Fragestellungen und Antworten mit einem Biologen, Sportler, Künstler oder Mathematiker unterhält? Sie kennen die Antwort selbst: Innovation kocht nicht gerne im eigenen Saft. Selbstverständlich spielt auch Branchenerfahrung eine Rolle beim Innovationserfolg, aber davon hat jedes Unternehmen letztlich mehr als genug. Der Blick von außen ist das, was wirklich Berge versetzen kann.
Irrtum Nr. 4: Erfolgreiche Innovation geschieht nebenbei
Wenn Weihnachtskarten geschrieben und kleine Präsente an ausgewählte Kunden versandt werden sollen, dann ist klar, dass sich die Weinflaschen nicht von selbst verpacken, und das zum Unternehmen passende Design entworfen werden möchte. Um die verantwortliche Abteilung zu unterstützen, schreibt das Unternehmen also eine Stelle für Studenten aus, beauftragt einen externen Dienstleister oder findet im besten Fall ein paar Auszubildende oder Praktikanten, die das ganze unterstützen. Keine Frage, dass diese Danksagungen und andere CRM-Maßnahmen nicht einfach neben dem Tagesgeschäft passieren.
Aber Innovation? Da haben Unternehmen oft hohe Ambitionen. Disruptiv soll es sein. Die ganze Branche auf den Kopf stellen. Digitalisierung und „Internet of Things“ müssen auf jeden Fall mit dabei sein. Der nächste „Game Changer“ soll bitteschön aus dem eigenen Hause kommen. Aber dafür die wertvollen Experten und Erfahrungsträger vom Tagesgeschäft entlasten? Ein oder möglicherweise gar zwei Tage pro Woche für diese ambitionierten Vorhaben? Geschweige denn, dass sich jemand Vollzeit mit der Erschaffung bahnbrechender Innovationen befasst? Nein, Vollzeit kann sich jemand mit der Aktualisierung der Unternehmens-Website befassen, aber nicht mit Innovation und der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Um es auf den Punkt zu bringen: Innovation geschieht garantiert NICHT nebenbei. Für erfolgreiche Innovation braucht es den Austausch über verschiedene Abteilungen hinweg. Regelmäßig und fokussiert. Dazu müssen mehrere Experten und Erfahrungsträger ausreichend Zeit finden, um auch kurzfristig Austausch und Zusammenarbeit suchen zu können. Dennoch schlagen viele Unternehmen weiterhin die Seite „low hanging fruits“ an. Meist jedoch erfolglos.
Irrtum Nr. 5: Den Erfolg des Innovationsmanagements misst man an der Vielzahl der Ideen
Wer Lotto spielt, der weiß: Je mehr Kreuze, umso höher die Chance auf Erfolg, Reichtum, Ruhm und Wohlstand bei der Lottoziehung. Nach der altbekannten Devise „Viel hilft viel“ wird auch beim Innovationsmanagement häufig darauf gesetzt, möglichst viele Ideen in Brainstormings zu finden, um möglichst irgendeine akzeptable Idee darunter zu finden. Je mehr Ideen, desto besser.
Geht man davon aus, dass gute Ideen vorwiegend nach dem Zufallsprinzip entstehen, dann ist es durchaus verständlich, diese Parallele zu ziehen und diese Vorgehensweise zu wählen. Zu Zeiten der Alchemie, war der Zufall in der Tat ein wichtiges Werkzeug. Die Hoffnung, aus Blei auf chemischem Wege irgendwie Gold zu machen, wurde durch Versuch und Irrtum und das Mischen von allem mit allem verfolgt. Heute sind die Erkenntnisse in der Chemie, wie auch in der Innovation, weiter gereift.
Versuch und Irrtum ist nur noch die schlechteste aller Möglichkeiten auf der Suche nach dem Erfolg. Ein entscheidender Grund dafür, dass mehr Ideen nicht zu entscheidend besseren Ideen führt, ist die steigende Ähnlichkeit bei der Ideenentwicklung. Insbesondere Brainstorming und unstrukturiertes Ideensammeln führt zu Ideen-Einerlei statt der erhofften, bahnbrechenden, neuen Ideen, die später zu erfolgreichen Innovationen werden sollen.
Für den Aufbau eines professionellen Innovationsmanagements sind diese 9 Fragen entscheidend.
Über Nina Defounga:
Innovation steht für Nina Defounga im Mittelpunkt ihres beruflichen Lebens. Ihre langjährige Erfahrung aus Werbung, Softwareentwicklung, Produktentwicklung und Entrepreneurship setzt die diplomierte Wirtschaftsingenieurin seit vielen Jahren für erfolgreiche Innovation ein. Große Konzerne, mittelständische Familienunternehmen und Startups liegen ihr dabei gleichermaßen am Herzen. Als Geschäftsführerin der Innovationsberatung TOM SPIKE verspricht sie, für jede technische Herausforderung eine auf den Kunden und seine Ressourcen abgestimmte innovative Lösung zu finden. In einem überschaubaren Zeitraum und gemeinsam mit den Experten des Kunden.
„Emotion schafft Innovation“ lautet Ihre Devise, die sie kompromissfrei mit strukturierten Innovationsmethoden kombiniert, um Unmögliches möglich zu machen.